Eigenmarkenkonzepte vor neuen Herausforderungen

Mai 2022: Etablierte Eigenmarkenstrukturen im Balanceakt zwischen Preis und Kompetenz

Selten gab es in der Geschichte der Eigenmarken derartig viele verschiedene Einflussfaktoren, die die gewachsenen Preis- und Qualitätshierarchien in Frage stellen. Nicht nur Corona-bedingt hat sich das Einkaufsverhalten in den letzten zwei Jahren grundlegend und wahrscheinlich auch nachhaltig geändert. Die ebenfalls daraus resultierenden Probleme in den Lieferketten werden durch den Krieg in der Ukraine unmittelbar beschleunigt, so dass Prognosen der zukünftigen Preisgestaltung, beeinflusst von Rohstoffpreisen, den Herstellungsprozessen bis zur Logistik schwierig werden. Daneben ändern sich Ernährungsverhalten und Qualitätsansprüche der Konsumenten dahingehend, das die Anforderungen an Sortiment, Anbieter und Marken ständig steigen.
In den 70er und 80er Jahren wurden Eigenmarken konzeptionell aus dem Preiseinstieg heraus entwickelt, um das eigene Preisprofil des Händlers zu schärfen. Qualitäten waren niedriger, die Profilierung über den Preis hoch. Durch den komplexer werdenden Wettbewerb entstanden dann Mittelpreis- und Premiumsortimente im Eigenmarkenbereich, die auch die Sortimentskompetenz in Paarung mit attraktiven Preisen stärken sollten. Es entstand eine Preispyramide der Eigenmarken, die lange Bestand hatte. Abgekoppelt von den Preiskonzepten der A-Marken war das Preisgefüge des Gesamtsortiments stabil und einschätzbar und gab den Kunden Orientierung. Doch das ändert sich jetzt.
Die seit Mitte letzten Jahres gestiegenen Kosten im gesamten Produktionsprozess beschleunigen sich seit dem 24. Februar innerhalb von Wochen extrem. Preise für Betriebsstoffe, Rohware, Verpackungen steigen, Verfügbarkeiten gehen zurück. Die ursprüngliche Struktur der Preispyramide bricht zusammen. Bis April hatte beispielsweise Aldi in mehreren Runden die Preise seiner Eigenmarken erhöht. Und das nicht nur in einzelnen Warengruppen, sondern über das gesamte Sortiment – unterschiedlich stark, aber durchgängig. Und sowohl alle anderen Discounter also auch die Vollsortimenter ziehen nach. Die Auswirkungen auf die Preiskonzepte der Eigenmarken sind dabei wohl nur unzureichend berücksichtigt worden, denn inzwischen ist es Realität, dass Aktionen mit A-Marken regelmäßig unter den Preisen der Preiseinstiegssortimente liegen. Wohl ein Novum im Lebensmittelhandel. Die ursprünglich gewollte Preisprofilierung ….. Ganzen Artikel lesen? Gerne senden wir Ihnen den vollständigen Artikel per pdf. Betreff: Eigenmarken